Gewalt in der Familie umfasst alle Formen der Gewalt: körperliche, psychische, sexualisierte und ökonomische Gewalt, wobei die unterschiedlichen Formen häufig auch in Kombination auftreten. Der Begriff bezieht sich darauf, dass die Gewalt zumeist in der vermeintlich sicheren Umgebung der eigenen Wohnung auftritt.
KÖRPERLICHE GEWALT
Schlagen mit Objekten und ohne Objekte, schubsen, schütteln, beißen, würgen, treten, fesseln, anspucken, Gegenstände nachwerfen, zufügen von Verletzungen und Schusswunden bis hin zum Femizid (Mord an einer Frau).
PSYCHISCHE GEWALT
Beschimpfen, beleidigen, bedrohen, anschreien, ignorieren, demütigen, lächerlich machen vor FreundInnen, der Familie oder in der Öffentlichkeit, terrorisieren durch ständige Telefonanrufe, auflauern, kontrollieren, Drohbriefe schicken, nicht schlafen lassen, androhen von Gewalttaten gegenüber den Kindern, der Familie oder FreundInnen, für Sie geliebte oder wertvolle Dinge zerstören, Haustiere quälen, mit Selbstmord drohen, verbieten Kontakt mit der Familie zu haben, FreundInnen zu treffen, auszugehen; bestimmen und kontrollieren wann und wo Sie Andere treffen dürfen, das Telefon absperren, Telefonate mithören, nachspionieren, verfolgen.
SEXUALISIERTE GEWALT
Belästigen, begrapschen, aufdrängen; zwingen oder nötigen zu vaginalen, oralen oder analen sexuellen Handlungen, zu pornografischen Aufnahmen, zum Ansehen von Pornofilmen, zu sexuellen Handlungen mit anderen Personen, Vergewaltigung. Bei Frauen aus anderen Kulturkreisen ist Genitalverstümmelung zu berücksichtigen. Sexuelle Übergriffe nicht rechtens und selbstverständlich auch in einer Ehe strafbar!
ÖKONOMISCHE GEWALT
Geld oder Wertsachen wegnehmen oder verkaufen, bestehlen, bestimmen wieviel Geld Sie ausgeben dürfen, bestimmen was eingekauft werden darf, Ihnen ein eigenes Konto verbieten, Sie arbeiten schicken und das Geld abnehmen, Sie nicht arbeiten gehen lassen, damit Sie kein eigenes Geld haben.
MITERLEBTE GEWALT BEI KINDERN
Kinder sind von häuslicher Gewalt oftmals direkt, in jedem Fall aber auch indirekt betroffen. Kinder und Jugendliche, die in einer Gewaltbeziehung leben, sind Zeugen und somit auch Opfer von Gewalt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie beim Geschehen anwesend sind – Kinder und Jugendliche fühlen es, wenn eine für sie wichtige Bezugsperson (z.B. Mutter, Geschwister, etc. …) misshandelt wird.